Acryl auf Leinwand 56,5×77
Gerald Kaufmann, September 2000
„Beide Seiten des Floßes beschirmt‘ er mit weidenen Flechten
Gegen die rollende Flut; und füllte den Boden mit Ballast.
Jetzo brachte sie Tücher, die hehre Göttin Kalypso,
Segel davon zu schneiden; auch diese bereitet‘ er künstlich;
Band die Taue des Mastes und segelwendenden Seile;
Wälzte darauf mit Hebeln den Floß in die heilige Meersflut.
Jetzt war der vierte Tag, an dem ward alles vollendet.
Und am fünften entließ ihn die hehre Göttin Kalypso,
Frischgebadet, und angetan mit duftenden Kleidern.
Und sie legt‘ in den Floß zween Schläuche, voll schwärzliches Weines
Einen, und einen großen voll Wasser; und gab ihm zur Zehrung
Einen geflochtenen Korb voll herzerfreuender Speisen;
Ließ dann leise vor ihm ein laues Lüftchen einherwehn.
Freudig spannte der Held im Winde die schwellenden Segel.
Und nun setzt‘ er sich hin ans Ruder, und steuerte künstlich
Über die Flut. Ihm schloss kein Schlummer die wachsamen Augen,
Auf die Plejaden gerichtet, und auf Bootes, der langsam
Untergeht, und den Bären, den andre den Wagen benennen,
Welcher im Kreise sich dreht, den Blick nach Orion gewendet,
Und allein von allen sich nimmer im Ocean badet.
Denn beim Scheiden befahl ihm die hehre Göttin Kalypso,
Dass er auf seiner Fahrt ihn immer zur Linken behielte.“ – Homer, Odyssee
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